19. Januar 2023 | Allgemein | Publikationen
Spielplatzgespräch
Formate für BNE Akteure
Wie können Bildungsträger Angebote entwickeln, die zu den Adressaten und ihrer Lebenswelt passen? LAUSch hat es ausprobiert und gelernt: Eine gute Frage ist mehr Wert als 1000 Worte.
Dieses BNE Bildungsformat eignet sich für Bildungsträger in Naturparken, die Kinder und Familien aus der Region ansprechen wollen, die von den bisherigen Angeboten nicht oder nur schlecht erreicht werden. Unser Testort war ein Spielplatz in Lieberose.
Das Format eignet sich als Klärung für Anliegen von Familien mit Kindern und als Einladung ihre Lebenswelt aktiv mitzugestalten. Wir nutzten eine Variation der Methode „Stilles Tischgespräch“. Anstatt einen Raum zu mieten und eine Einladung zur Partizipation auszusprechen begaben wir uns dorthin, wo unsere Adressatengruppe in ihrer Freizeit unterwegs ist: auf den Spielplatz. Die Umgestaltung des gewohnten Raumes war eine gezielte Irritation und lud ein, selbst zum Gestaltenden zu werden. Mit den gesammelten Ideen und Freundschaften kann im Anschluss in der Region weitergearbeitet werden.
Wir hatten dank dieser Aktion ein besseres Verständnis für die Anliegen von Kindern und ihren Eltern und viele Ideen für BNE Angebote, die zu ihnen und ihrer Lebenswelt passen. Der Kontaktprozess wurde begleitet von der Theaterpädagogin und Künstlerin Verena Ries.
Dieses Format soll als Anregung dienen und sollte auf die Wünsche und Interessen der Teilnehmenden und die regionalen Chancen und Gegebenheiten angepasst werden.
Ablauf
Tag 1: Irritation – Weißes Papier wird bunt
Tag 2: Weiterdenken – Die Ideen weiter spinnen
Tag 3: Aktion – Erste Ideen umsetzten
Irritation
An einem Mittwoch Vormittag starteten wir mit unserer Spielplatzgespräch. Wir brachten eine große Rolle Papier und schöne Stifte mit und bezogen damit eine freie Fläche. Auf dem Spielplatz in Lieberose war das die Tischetennisplatte, die an diesem Tag beschriftet werden durfe. Die offene Frage „Warum bist du hier?“ war unsere Einladung, um mit den Familien und Kindern ins Gespräch zu kommen.
Weiterdenken
Das Spielplatzgespräch führten wir im gleichen Monat gleich dreimal durch, um verschiedene Perspektiven zu sammeln. Beim letzten Mal konnten wir so schon ein paar Ideen weiterentwickeln und umsetzen. Zum Beispiel kam in unseren Gesprächen immer wieder das Verbotsschild zur Sprache. Das hing weit über dem größten Papa in winziger Schrift tief im Gebüsch vergraben und macht nicht so richtig Freude. Ihre Wünsche und Bedürfnisse für eine schöne Spielplatzatmosphäre wollten die Familien und Kinder lieber als Einladung umformulieren.
Aktion
Eine der vielen tollen Ideen beim Spielplatzgespäch war ein bunter Zaun. Mit etwas Bast und vielen helfenden Händen hat der Spielplatz in Lieberose den jetzt. Und endlich steht hier auch eine Einladung, die zu den beteiligten Familien und Kindern passt: Spielen, Teilen, Lachen.