14. April 2025 | Aktuelles | alle Projekte | Pressebeiträge

Erinnerungskultur in der Lausitz stärken

Workshop im Rahmen von „Geschichte(n) bewahren“

Am 5. April 2025 fand im IBA-Studierhaus in Großräschen ein intensiver und inspirierender Workshop mit rund 25 Erinnerungsträger:innen aus der Lausitzer Braunkohleregion statt. Die Veranstaltung war Teil des Projekts „Geschichte(n) bewahren“, das sich der Sicherung und Weiterentwicklung regionaler Erinnerungskultur widmet.

Nach einem Grußwort von Heiko Jahn, Geschäftsführer der Wirtschaftsregion Lausitz GmbH, wurden das Projekt sowie zwei weitere Initiativen vorgestellt, die sich mit dem kulturellen Erbe des Lausitzer Reviers auseinandersetzen. Mareike Herold vom Institute for Heritage Management präsentierte:

🔹 Welterbeinitiative Lausitzer Tagebaufolgelandschaft
🔹 LIL-PARTIKUL – Partizipation und Bergbaukultur

Beide Projekte verdeutlichen, wie Landschaft, Erinnerung und Partizipation miteinander verknüpft werden können.

Im Zentrum des Workshops stand der Austausch mit aktiven Akteur:innen der regionalen Erinnerungskultur. Gemeinsam wurden zentrale Fragen diskutiert:

  • Welche Angebote bestehen aktuell?
  • Welche Ressourcen stehen zur Verfügung?
  • Welche Prozesse verlaufen bereits erfolgreich?
  • Welche Herausforderungen stellen sich?

Die Ergebnisse unterstreichen das bereits vorhandene, vielfältige Engagement in der Lausitz. Gleichzeitig wurden konkrete Bedarfe formuliert:

📝 Zentrale Erkenntnisse aus dem Workshop:

  • Archive, Wissen und persönliche Erinnerungen benötigen sichere Bewahrung.
  • Biografien sind bedeutend, um Alltagsgeschichte sichtbar zu machen.
  • Finanzierungsfragen bleiben eine zentrale Herausforderung.
  • Maschinen, Relikte und Zeugnisse des Bergbaus sollen erhalten und möglichst nachgenutzt werden.
  • Traditionen sollen bewahrt und weitergegeben werden.
  • Die regionale Bergbaugeschichte sollte Eingang in den Schulunterricht finden.
  • Der Bedarf nach einem Informationszentrum mit Archiv – bevorzugt in Senftenberg oder Knappenrode – wurde mehrfach betont.
  • Die Rolle und Stärkung von Vereinen, die Erinnerungsarbeit leisten, ist wesentlich.
  • Die Landschaft gilt es bewusst zu gestalten und als kulturelles Erbe anzuerkennen – nicht nur bauliche Zeugnisse zählen dazu.
  • Die Museumskultur benötigt neue Impulse.
  • Die Zusammenarbeit mit Archiven und Archivar:innen ist essenziell.
  • Digitalisierung wird als dringliches Thema erkannt – sowohl in der Umsetzung als auch in der Frage nach geeigneten Partner:innen.
  • Interviews, Filme und Bücher zur Regionalgeschichte sollten stärker öffentlich sichtbar gemacht werden.

Die Veranstaltung machte deutlich: Erinnerungskultur bedeutet nicht nur die Bewahrung der Vergangenheit, sondern auch die Entwicklung von Zukunftsperspektiven. Die im Workshop gewonnenen Erkenntnisse fließen in die Weiterarbeit am Projekt ein, unter anderem in Form zukünftiger Workshopangebote.